Architektur

Architekt: Visionär des KKL Luzern

Der französische Architekt Jean Nouvel hat das KKL Luzern entworfen und zwischen 1995 und 2000 nach seinen Plänen bauen lassen. Sein Atelier Jean Nouvel in Paris ist auf der ganzen Welt tätig. Zu seinen Projekten gehören Museen, Kongresshäuser, Konzertsäle, prestigeträchtige Bürogebäude und Wohnbauten. Nouvel ist einer der führenden Architekten der Gegenwart. Im Juni 2008 wurde er in Washington D.C. mit dem zum dreissigsten Mal verliehenen Pritzker-Prize ausgezeichnet - die höchste Auszeichnung für Architekten gilt als «Nobelpreis der Architektur».

Standort: Im Herzen der Stadt

Das KKL Luzern liegt an zentralster Lage mitten in der Stadt Luzern. Das Haus befindet sich direkt am Vierwaldstättersee in unmittelbarer Nähe zum internationalen Bahnhof, der von Santiago Calatrava entworfen wurde. Nur wenige hundert Meter vom KKL Luzern entfernt befindet sich die Altstadt, die über die berühmte Kapellbrücke mit dem Wasserturm erreichbar ist. Am gegenüberliegenden Seeufer, der Luzerner Riviera, liegt der Stadtteil aus dem 19. Jahrhundert mit seinen stattlichen Hotels. Das KKL Luzern ist in eine architektonisch sehr vielfältige Gegend eingebettet.

Inclusion: Verschmelzung von Natur und Bau

Ursprünglich plante Jean Nouvel, den neuen Konzertsaal in Schiffsform direkt in den See zu bauen. Aus städtebaulichen und ökologischen Gründen konnte diese Idee nicht realisiert werden. Nouvel überarbeitete das Projekt und kam zu folgender Lösung: Wenn ich nicht zum Wasser gehen kann, soll das Wasser zu mir kommen. Mit dem Begriff Inclusion beschreibt Nouvel seine Idee, das Äussere nach Innen und das Innere nach aussen zu tragen. Mit Wasserkanälen, die direkt ins Gebäude hinein führen, und einem Dach, das bis über den See hinaus reicht, gibt Nouvel seiner Idee der Inclusion eine konkrete Form.

Reflexion: Faszinierende Spiegelungen

Die Höhe des weit auskragenden Daches verringert sich gegen den Dachrand praktisch auf null. Mit dieser Eigenschaft löst es als dünne Linie die Mächtigkeit der stählernen Konstruktion auf. Die planen Aluminiumplatten der Untersicht verstärken den Eindruck der Leichtigkeit sie widerspiegeln die Wellen des Sees und dieser widerspiegelt wiederum das Dach des KKL Luzern. Nouvel spielt bewusst mit der Idee der Reflexion. Weiter ausgedrückt wird sie durch die verwendeten Materialien. Diese verändern, je nach Lichteinfall und Blickwinkel, die Ansichten und Eindrücke des Gebäudes. Hinzu kommt das Wasser in den Kanälen und Bassins als verstärkender Ausdruck der Reflexion.

Trakte: Schiffe in der Werft

Durch die zwei Wasserkanäle entstanden drei eigenständige Gebäudeteile: Konzertsaal-Trakt, Luzerner Saaltrakt sowie Kongress- und Museumstrakt. Die drei Gebäude reihen sich wie Schiffe in der Werft aneinander und unterscheiden sich durch ihre eigenständige Identität. Vereint sind sie durch das weit ausladende Dach, welches einen grossen Teil des Europaplatzes bedeckt, und den Dienstleistungstrakt. Dieser bildet das Rückgrat des gesamten Gebäudes und erschliesst sämtliche Einheiten.

Konzertsaaltrakt

Der Konzertsaaltrakt zeichnet sich durch seine Opazität (mangelnde Durchlässigkeit) aus und steht somit in starkem Kontrast zum Kongresstrakt. Nouvel verwendete für diesen Teil des Hauses ungewöhnliche Farben wie granatrot, tiefgrün oder nachtblau. Der Konzertsaal ist an der Aussenwand mit Holz verkleidet. Die gewölbte Form dieser Aussenwand drängt in das kantige Foyer und erinnert bewusst an einen Cellokasten.

Luzerner Saaltrakt

Der Luzerner Saal ist polyvalent und schlicht gehalten. Er soll bei einem Anlass verschwinden und Veranstaltern die Möglichkeit geben, einen Anlass individuell zu gestalten. Der Kubus-Bau aus Beton ist leicht nach hinten versetzt um seiner Subtilität weiteren Ausdruck zu verleihen.

Kongresstrakt

Der Kongresstrakt ist ein urbaner und transparenter Quader. Die Fassade zum Bahnhof hin ist mit unterschiedlichen Gitterstrukturen ausgestattet. Der Bau wirkt dadurch wie ein Vogelkäfig, denn vom Bahnhof her sieht man durch die Gitterstruktur hindurch die Landschaft und den Himmel.