Elgars Cello-Melancholie und ein Triumph mit Dvořák
Stellen Sie sich vor, ein ganzes Orchester mit gestandenen Musikerinnen und Musikern hört einem Teenager von 19 Jahren zu. Das wird der Fall sein, wenn der 2006 geborene Südkoreaner Jaemin Han mit dem Luzerner Sinfonieorchester Edward Elgars Cellokonzert spielt. Der Cellist erlangte 2021 internationale Aufmerksamkeit, als er als jüngster Preisträger in der Geschichte des George-Enescu-Wettbewerbs den Grand Prix und später weitere Preise erhielt. Seine Entdeckung ist umso bemerkenswerter, als der junge Cellist hier in einem Spätwerk brilliert, das Elgar während des Ersten Weltkriegs in einer auch privat schwierigen, von der Krankheit seiner Frau überschatteten Zeit schrieb. Statt jugendlichem Überschwang und Wettstreit prägen melancholische Stimmungen das Werk: Das Cello klagt, weint und sucht, wie es der Cellist Daniel Müller-Schott einmal formulierte, was uns an diesem Werk unmittelbar berührt. Und eben: Das Orchester hört zu, tritt in Kontakt zum Solisten und zieht sich wieder zurück. Mit der düsteren, spannungsgeladenen Stimmung des ersten Satzes schliesst Dvořáks siebte Sinfonie zunächst unmittelbar an. Aber sie befreit sich daraus mit einem böhmischen Tanz (im Scherzo) und mündet in einen strahlenden Triumph.
Der weltberühmte Konzertsaal besticht durch seine einzigartige Akustik. Vom New Yorker Russell Johnson konzipiert, ist unter anderem das optimale Raumverhältnis 1:1:2 für den perfekten Klang verantwortlich. Auch die rund 24’000 quadratischen Gips-Reliefs mit einer Kantenlänge von 20cm sind ein akustisches Element. Im architektonisch atemberaubenden Saal werden Konzertveranstaltungen zu ganz besonderen Erlebnissen.