Der keusche und tiefgläubige Anton Bruckner widmete seine Neunte Sinfonie dem lieben Gott. Alban Berg dagegen schuf eine scheinbar «amoralische» Oper über die Femme fatale Lulu und verklärte seine Heldin nach ihrem Tod dazu noch als «Engel» — was für eine blasphemische Fortschreibung der katholischen Heiligenverehrung! Auch musikalisch liegen Welten zwischen den beiden Meistern: Der eine komponierte spätromantisch, der andere nach den Gesetzen der Zwölftonlehre. Wenig scheint also die Werke zu verbinden, die Franz Welser-Möst für dieses Konzert mit den Wiener Philharmonikern ausgewählt hat. Und doch gibt es verblüffende Überschneidungen bei dieser vielleicht gewagtesten und aufschlussreichsten Programmkoppelung des Sommers. Weder Bruckner noch Berg konnten die Partituren abschliessen. Vor allem aber eint Bruckners Neunte und Bergs Lulu eine expressionistische Klangsprache. Hier wie dort wird der Ausdruck auf die Spitze getrieben; die Melodielinien sind bis zum Zerreissen gespannt und bauen auf riesigen Intervallsprüngen auf. Am Ende fragt man sich: Wer ist hier eigentlich der Moderne und wer der Romantiker?
The world-famous Concert Hall impresses with its unique acoustics. Designed by New Yorker Russell Johnson, one of the factors responsible for the perfect sound is the optimum 1:1:2 room ratio. In addition, the 24,000 plaster reliefs break up the reflection of sound, multiply it, and scatter it in all directions.