Auf dieses Debut darf man gespannt sein: Erstmals leitet Sir Simon Rattle, der charismatische britische Dirigent, das Lucerne Festival Orchestra! Für seinen Einstand hat er sich ein Werk ausgesucht, wie es nicht besser zum Festivalmotto «Open End» passen könnte. Gustav Mahlers bewegendes Lied von der Erde, das am Beginn seines Spätwerks steht, ist ein Abgesang auf die Schönheit dieser Welt und spendet zugleich Trost, indem es die pantheistische Vision der Einheit von Mensch, Natur und Kosmos entwirft. Alles geht weiter, auch nach dem Tod. «Die liebe Erde allüberall blüht auf im Lenz und grünt aufs neu!», verkündet die Mezzosopranistin am Ende. «Allüberall und ewig blauen licht die Fernen.» Und Mahler lässt dazu die Stimme ganz mit dem Orchester verschmelzen, eingebettet in den ätherischen Klang von Celesta, Harfe und Mandoline. Viel handfester und burlesker klingt die Erste Sinfonie des Mahler-Bewunderers Dmitri Schostakowitsch, dieser frühe Geniestreich des 19-Jährigen. Mit überbordender Lust an der eigenen Fantasie koppelt Schostakowitsch hier Witz und Pathos, Wagner-Anklänge und russische Volkslieder, Trauermarsch und Walzer: Er war seit jeher ein glänzender Ironiker.
Der weltberühmte Konzertsaal besticht durch seine einzigartige Akustik. Vom New Yorker Russell Johnson konzipiert, ist unter anderem das optimale Raumverhältnis 1:1:2 für den perfekten Klang verantwortlich. Auch die rund 24’000 quadratischen Gips-Reliefs mit einer Kantenlänge von 20cm sind ein akustisches Element. Im architektonisch atemberaubenden Saal werden Konzertveranstaltungen zu ganz besonderen Erlebnissen.