«Nicht religiös, aber definitiv spirituell»: So hat Galina Ustwolskaja einmal ihre Musik charakterisiert. «Ich schreibe dann, wenn ich in einen Gnadenzustand gerate.» Meditative Klänge à la Arvo Pärt darf man bei Ustwolskaja allerdings nicht erwarten: Kantig, karg und konzentriert, ja streckenweise geradezu brutal klingt die Musik der einzelgängerischen Russin, die bloss 25 Werke gelten liess. Ustwolskajas Zweite Sinfonie wartet mit massiven Akkorden, expressiv aufgeladenen Gesten und extremen Lautstärkekontrasten auf. Und mit einer ungewöhnlichen Besetzung: Zu je sechs Flöten, Oboen und Trompeten treten Posaune und Tuba sowie im Schlussteil ein Sprecher, der ein Gebet deklamiert. «Ein Werk, das man live erleben muss», ist Chaya Czernowin überzeugt, der diese Sinfonie «besonders wichtig» ist. Weshalb sie ein Stück für dieselbe Ensemblebesetzung samt Solo-Kontrabassflöte komponiert hat, in dem sie ihren Schmerz über die politische Entwicklung in ihrem Heimatland Israel verarbeitet. Am Pult des Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO) steht erstmals der vielgefragte simbabwisch-amerikanische Dirigent Vimbayi Kaziboni.
Der Luzerner Saal ist zentral gelegen, eingerahmt von zwei Wasserkanälen, inmitten eindrücklicher Architektur mit dem lichtdurchfluteten Foyer, welches direkt zum Europaplatz führt. Er zeichnet sich durch seine Multifunktionalität aus. Verstärkte Konzerte stehen hier oft auf dem Programm und bieten über 2000 Personen beste Unterhaltung.