Mit Bach und Beethoven, mit Brahms und Liszt kennt man ihn, bestaunt man ihn. Wann aber hat Igor Levit schon Chopin gespielt? Bei Lucerne Festival wagt er sich an diesen Giganten des Klavierrepertoires, und zwar mit der dritten und letzten Klaviersonate, die klassisch in der Form ist, doch ein breites emotionales Spektrum umfasst, von verträumter Zärtlichkeit bis zum rebellischen Aufbegehren. Auch Schuberts B-Dur-Sonate bildet ein musikalisches Schlusswort zur Gattung: Sie entstand wenige Wochen vor seinem frühen Tod im Alter von nur 31 Jahren. Der weltabgewandte Charakter des Werks, das im langsamen Satz einen verklärten Gesang anstimmt, scheint die Ewigkeit vorwegzunehmen. «Die Zeit, so zahllos und Schönes sie gebiert, einen Schubert bringt sie so bald nicht wieder», glaubte Robert Schumann. Dabei verstand er sich selbst auf spirituelle Grenzgänge. Als er 1839 seine Nachtstücke komponierte, sah er vor Trauer gebeugte Menschen vor sich. Kurz danach erfuhr er, dass zur selben Zeit sein Bruder Eduard gestorben war . . . Die vier Stücke sollten ursprünglich «Leichenphantasie» heissen. Sie sind von der Geisteswelt E.T. A. Hoffmanns geprägt und führen ins Herz der Romantik.
Der weltberühmte Konzertsaal besticht durch seine einzigartige Akustik. Vom New Yorker Russell Johnson konzipiert, ist unter anderem das optimale Raumverhältnis 1:1:2 für den perfekten Klang verantwortlich. Auch die rund 24’000 quadratischen Gips-Reliefs mit einer Kantenlänge von 20cm sind ein akustisches Element. Im architektonisch atemberaubenden Saal werden Konzertveranstaltungen zu ganz besonderen Erlebnissen.