Melancholie und Märchenpracht mit solistischer Geige
Zur Attraktivität von Solokonzerten gehört, dass in ihnen ein Solist virtuos brillieren kann. Aber sie haben neben dieser Schau- auch eine Innenseite. Denn das Zusammenspiel von Solostimme und Kollektiv entspricht dem Ideal einer Kammermusik mit Orchester. Ein vorzügliches Beispiel dafür ist Robert Schumanns Violinkonzert. Es ist nicht so populär wie die Spitzenreiter des Repertoires, weil es nicht zum Virtuosenfutter taugt. Aber im verschlungenen Zusammenspiel der Sologeige mit dem Orchester erreicht es – unglaublich innig und berührend im zweiten Satz – einsame Höhen: Eine Musik, die «aus dem Herzen kommt» und in der «alles unlösbar ineinander verschränkt ist», wie Schumann schrieb. Aus der Melancholie dieses Spätwerks führt im Programm ebenfalls eine Violine heraus, die Sologeige in Nikolai Rimski-Korsakows «Scheherazade»: Ihre Arabesken ziehen sich wie ein Zauberfaden durch die mit orchestraler Pracht evozierte Märchenwelt aus «1001 Nacht», sie besänftigen den Sultan ebenso wie die stürmische See.
Der weltberühmte Konzertsaal besticht durch seine einzigartige Akustik. Vom New Yorker Russell Johnson konzipiert, ist unter anderem das optimale Raumverhältnis 1:1:2 für den perfekten Klang verantwortlich. Auch die rund 24’000 quadratischen Gips-Reliefs mit einer Kantenlänge von 20cm sind ein akustisches Element. Im architektonisch atemberaubenden Saal werden Konzertveranstaltungen zu ganz besonderen Erlebnissen.