Inklusion: Verschmelzung von Natur und Bau

Jean Nouvel, Architekt des KKL Luzern, liess sich von der Umgebung inspirieren, als er sich mit dem Projekt des neuen Kultur- und Kongresszentrums am Vierwaldstättersee befasste. Seine ursprüngliche Idee, den Konzertsaal in Schiffsform in den See zu bauen, wurde jedoch aufgrund von städtebaulichen und ökologischen Gründen nicht realisiert. Der Vierwaldstättersee spielte dennoch eine grosse Rolle in der Realisation des Projektes. Nouvel überarbeitete sein Konzept und kam zu folgender Lösung: Wenn ich nicht zum Wasser gehen kann, soll das Wasser zu mir kommen. Mit dem Begriff «Inclusion» beschreibt Nouvel seine Idee, das Äussere nach innen und das Innere nach aussen zu tragen. Mit Wasserkanälen, die direkt ins Gebäude führen, und einem Dach, das bis über den See hinaus reicht, gibt Nouvel seiner Idee eine konkrete Form.






Reflexion: Faszinierende Spiegelung

Das Dach, welches eine Gesamtfläche von 12’000 Quadratmeter (107 m x 113 m) und ein Gewicht von mehr als 2’400 Tonnen aufweist, verringert sich gegen den Dachrand auf wenige Zentimeter. Mit dieser Eigenschaft löst es als dünne Linie die Mächtigkeit der stählernen Konstruktion auf. Die Aluminiumplatten der Untersicht verstärken den Eindruck der Leichtigkeit und spiegeln die Wellen des Sees wider, welcher wiederum das Dach des KKL Luzern widerspiegelt. Nouvel spielt bewusst mit der Idee der Reflexion auch in seiner Wahl der verwendeten Materialien. Diese verändern, je nach Lichteinfall und Blickwinkel, die Ansichten und Eindrücke des Gebäudes. Eine ausschlaggebende Rolle spielt das Wasser in den Kanälen und Bassins als verstärkender Ausdruck der Reflexion.





Die drei Trakte des KKL Luzern: Schiffe in der Werft

Durch die zwei Wasserkanäle, die ins Innere des KKL Luzern fliessen, entstehen drei eigenständige Gebäudeteile. Schaut man genau hin, so sieht man, dass sich die drei Trakte wie Schiffe in der Werft aneinanderreihen und sich durch ihre eigenständige Identität unterscheiden. Vereint sind die drei Trakte durch das weit ausladende Dach, welches auch einen grossen Teil des Europaplatzes deckt und am äussersten Punkt 45 Meter über das Gebäude auskragt.



Trakt Konzertsaal

Der Konzertsaaltrakt zeichnet sich durch seine mangelnde Durchlässigkeit aus und steht somit in starkem Kontrast zum Trakt auf der Bahnhofsseite. Nouvel verwendete für den Trakt C ungewöhnliche Farben wie Granatrot, Tiefgrün oder Nachtblau. Der Konzertsaal, auch Salle Blanche genannt, ist mit Holz verkleidet und ragt in das kantige Foyer. Die Aussenwand erinnert dabei bewusst an einen Cellokasten.



Trakt Luzerner Saal

Der Luzerner Saal ist polyvalent und schlicht gehalten, denn er soll bei einem Anlass in den Hintergrund treten und so den Veranstaltern die Möglichkeit geben, ihren Event individuell zu gestalten. Ob für Kongresse, Produktpräsentationen, Firmenjubiläen, Galadinner und viele weitere aufregende Events, der Luzerner Saal überzeugt mit seiner Flexibilität. Der Kubus-Bau aus Beton ist leicht nach hinten versetzt und verleiht damit seiner Subtilität weiteren Ausdruck.



Trakt Restaurationen und Kunstmuseum Luzern

Der Trakt auf der Bahnhofsseite ist ein urbaner und transparenter Quader, bei dem die Fassade auf der Seite zum Bahnhof Luzern mit unterschiedlichen Gitterstrukturen ausgestattet ist. Dadurch wirkt der Bau wie ein Vogelkäfig, denn vom Bahnhof her sieht man durch die Gitterstruktur hindurch die Landschaft und den Himmel. Dieser Trakt beheimatet die beiden Gastronomiebetriebe Le Piaf und Lucide, den KKL Kartenverkauf, das Kunstmuseum Luzern, Eventräumlichkeiten wie den Terrassensaal, das Auditorium, das Deuxième und die Clubräume sowie die Büros der KKL Luzern Management AG.