Schon als Schüler verbrachte Robert Schumann schlaflose Nächte mit Lord Byrons dramatischem Gedicht Manfred, dessen extravaganter Titelheld ihn faszinierte. Zwanzig Jahre später setzte er ihm ein tönendes Denkmal mit einer Schauspielmusik. Die aufgewühlte Ouvertüre, eines von Schumanns besten Werken, ist als Portrait Manfreds angelegt. Bernd Alois Zimmermann knüpfte mit seinem Oboenkonzert an ein musikalisches Vorbild an: Er komponierte es 1952 als Hommage an Igor Strawinsky — dabei galt Strawinsky damals in der Nachkriegsavantgarde als Persona non grata. Albrecht Mayer, der «König der Oboe», der 2008 «artiste étoile» bei Lucerne Festival war, wird dieses Meisterwerk der Moderne interpretieren. Johannes Brahms wiederum brauchte 14 Jahre, um seine Erste Sinfonie zu vollenden — er kämpfte mit dem «Riesen» Beethoven, den er immerzu hinter sich marschieren hörte. Schliesslich fand Brahms aber eine originelle Lösung: mit einer Alphornweise, die er auf der Rigi gehört hatte, im Finale. Und wenn die Berliner Philharmoniker, ein Brahms-Orchester ersten Ranges, mit ihrem Chef Kirill Petrenko dieses Werk aufführen, ist das musikalische Glück ohnehin perfekt.
Der weltberühmte Konzertsaal besticht durch seine einzigartige Akustik. Vom New Yorker Russell Johnson konzipiert, ist unter anderem das optimale Raumverhältnis 1:1:2 für den perfekten Klang verantwortlich. Auch die rund 24’000 quadratischen Gips-Reliefs mit einer Kantenlänge von 20cm sind ein akustisches Element. Im architektonisch atemberaubenden Saal werden Konzertveranstaltungen zu ganz besonderen Erlebnissen.